as kühle Nass der Spree durchschneidet Berlin vom Müggelsee im Südosten bis zur Havelmündung im Westen. An ihren Ufern entstand die mittelalterliche Stadt, zur Industralisierung wurde sie Lebensader der rasant wachsenden Metropole. In den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts, als Berlin zur damals drittgrößten Stadt der Welt angewachsen war, stauten sich Kohlefrachter, Versorgungsschiffe und Vergnügungsdampfer zwischen Spandau und Köpenick.
Die Spree entspringt im Oberlausitzer Bergland, nahe der tschechischen Grenze und speist sich dort aus drei Quellen in den Orten Kottmar, Ebersbach und Neugersdorf. Von hier sind es rund 400 Kilometer bis sie sich in unmittelbarer Nähe der Spandauer Zitadelle mit der Havel vereinigt und schließlich über die Elbe in der Nordsee entschwindet.
Bevor die Spree auf den letzten 44 Kilometern zum Hauptstadtstrom wird, durchfließt sie reizvolle Landschaften (Spreewald, Baruther Urstromtal) und bekannte Städte in Sachsen und Brandenburg (Bautzen, Spremberg, Cottbus). In der Lausitz wurde der Fluss wegen des Braunkohletagebaus teilweise verlegt und wird durch Eisenhydroxid gelegentlich zum braunen Strom.
An der Berliner Stadtgrenze fließt sie als Müggelspree zunächst durch den Dämeritz- und den Müggelsee. Der ohnehin schon träge Fluss (im Durchschnitt 50 Zentimeter pro Sekunde) bremst im Berliner Stadtgebiet auf neun Zentimeter pro Sekunde. In trockenen Sommern floss sie in Köpenick auch schon mal rückwärts. Die Kilometerzählung erfolgt bei der Spree entgegen der üblichen Zählweise von der Mündung her. Die letzten 44 Kilometer zählen also gegen null (siehe Bilderstrecke).
Der Verlauf der Spree
Klicken Sie sich durch unsere Bildergalerie und begleiten Sie uns zu interessanten Orten an der Spree zwischen Köpenick und Spandau.
Unsere Entdeckungen an und auf der Spree:
Spreetunnel

15 Tunnel ganz unterschiedlicher Funktion unterqueren die Spree in Berlin, darunter acht Bahn- und ein Autotunnel, ein Abwasser-, der sogenannte Bewag-Tunnel sowie der Versorgungstunnel im Regierungsviertel. Seit 1927 verbindet ein 80 Meter langer Fußgängertunnel im Köpenicker Ortsteil Friedrichshagen die Ufer – der erste deutsche Tunnel aus Eisenbeton
Spreefische
Trotz vielerorts gemauerter Uferböschungen, reger Schifffahrt und bei Starkregen überlaufender Kanalisation: In der Spree tummeln sich insgesamt 27 Fischarten. Die häufigsten sind Aal, Barsch, Blei, Güster, Plötze und Zander. Aber auch so exotische Arten wie die aus Asien stammenden Giebel und Goldfische haben hier mittlerweile ein Zuhause gefunden. Das Fischereiamt setzt regelmäßig hunderttausende Aale aus, die sonst in unserer Region vom Aussterben bedroht wären. Im alten Fischerdorf Rahnsdorf werden Fische aus Spree und Müggelsee frisch geräuchert.
Spreebrücken

Genau 50 Brücken überspannen die Spree im Stadtgebiet, vier Brücken wurden nach dem Zweiten Weltkrieg nicht wieder aufgebaut. Alterspräsidentin ist die ehemalige Klappbrücke Jungfernbrücke über den Spreearm Kupfergraben von 1701. Die jüngste Überquerung ist die Fußgängerbrücke Kaisersteg in Schöneweide am HTW-Campus, deren Neubau 2007 eingeweiht wurde. Seit 1895 verbinden die sieben Bogen der Oberbaumbrücke als prägnantes Wahrzeichen Kreuzberg und Friedrichshain. Das neogotische Bauwerk entstand zur Eröffnung der heutigen U1 und war ab 1945 als Ruine ein Symbol der deutschen Teilung. Seit 1995 kann die Brücke wieder für den Auto- und Bahnverkehr genutzt werden.
Spreegrenze

Durch den Fluss verlief an vielen Stellen über rund vier Jahrzehnte die Grenze des Eisernen Vorhangs. An der Marschallbrücke im Spreebogen lag beispielsweise ein Kontrollpunkt für den grenzüberschreitenden Schiffsverkehr, im Tränenpalast , direkt am Ufer vor dem Bahnhof Friedrichstraße, wurde der Personentransit abgewickelt. Zwischen Kreuzberg und Friedrichshain erinnert der ramponierte Touristenmagnet East Side Gallery eindrucksvoll an die innerdeutsche Mauer.
Spreestrand
Auch wenn die große Zeit der Nachwende-Strandbars wegen schwindender Brachflächen langsam verblasst: Die erfrischenden Spreeufer bieten auch weiterhin spektakulären Freizeitwert. Die Strandbar Mitte direkt an der Monbijoubrücke ist und bleibt dabei die Mutter aller Stadtstrände und versetzt Berlin während der legendären Tangoabende regelmäßig nach Südeuropa. Im Capital Beach vis-à-vis dem Hauptbahnhof schlürfen Touristen leckere Cocktails. Ideal für Mittagspause oder Feierabendbier ist die Uferbar Gestrandet an der Jannowitzbrücke. Mediaspree lässt sich bestens im Holzmarkt Pampa kurz vor dem Ostbahnhof vergessen. Ein Stück weiter eröffnet das Yaam auch am neuen Strand an der Schillingbrücke eine neue Welt: Reggae trifft Skateboard, Karibik trifft Percussion. Schönen Urlaub!
Spreeregierung

Schon die Weimarer Republik wollte den Spreebogen rund um den Reichstag zum Regierungsviertel ausbauen, unter den Nazis plante Hitlers ebenfalls größenwahnsinniger Architekt Speer hier die „Große Halle des Volkes”. Erst mit der Entscheidung, den Regierungssitz der vereinigten Republik von Bonn nach Berlin zu verlegen, erwachte die Brache an der innerdeutschen Grenze aus dem Dornröschenschlaf. Aus städtebaulichen Wettbewerben entstand am Fluss ein völlig neues Quartier für Regierung und Bundestagsverwaltung.
Spreegenuss

Berliner wie Touristen lieben köstliche Stunden mit Wasserblick. Fünf leckere Tipps für erfrischende Gaumenfreuden.
Restaurantschiff Patio, Tiergarten
Das moderne Restaurantschiff am Helgoländer Ufer in Moabit verwöhnt seine Gäste mit gehobener mediterraner Küche und fantastischen Aussichten.
www.patio-berlin.de
Grill Royal, Mitte
Entspannte Sommerabende direkt am Fluss genossen auch schon Leonardo DiCaprio, Scarlett Johansson und Karl Lagerfeld. Obwohl die edlen Steak- und Fischgerichte recht teuer sind, ist‘s hier gut besucht. Denn in ist, wer drin ist.
www.grill-royal.de
Im Salonschiff unterwegs
Auf Erkundungstour entlang der Spree begab sich mit „Berliner Akzente” der Berliner Schauspieler und Freizeitkapitän Armin Sengenberger – schließlich bieten sich vom Wasser aus die spannendsten Perspektiven.
Unterwegs waren wir mit dem eleganten Salonschiff Dora Maar, auf dem kleine Gesellschaften bis 15 Personen exklusive Ausflüge unternehmen können. Der Berliner Bootsverleih „Stadtboote” hat fünf charmante Bootsklassiker und historische Schiffe unterschiedlicher Größe im Angebot; die besonderen Touren starten im Heimathafen – der City-Marina an der „Hafenküche” – oder an einem Ort der Wahl.
www.stadtboote.de
Radialsystem, Friedrichshain
Rundum spektakuläre Aussichten: Vom Liegestuhl auf der Terrasse direkt an der Spree schweift der Blick bei einem Glas Rotwein oder kleinen Speisen vom Alexanderplatz bis zur Oberbaumbrücke.
www.radialsystem.de
Restaurantschiff Klipper, Treptow
Am Rand des Treptower Parks liegt das stattliche Segelschiff Klipper von 1890 an der Ufermauer. Die gutbürgerliche wie frische Küche verwöhnt von morgens bis abends.
www.klipper-berlin.de
Spreearche, Köpenick
Die Klingel am Steg ruft den Fährmann, der die Gäste sicher zum auf der Spree schwimmenden Blockhaus fährt. Hier beginnt ein Kurzurlaub mitten auf der Spree, den Sonnenuntergang über dem glitzernden Wasser gibt es inklusive.
www.spreearche.de