ie gilt als eine der größten Symphonien der Musikgeschichte und liegt in der Staatsbibliothek zu Berlin. Gemeint ist Beethovens Neunte: ein zeitloses Werk, nicht bloß wegen des letzten Satzes, der auf Schillers „Ode an die Freude“ aufbaut und so zu einem Inbegriff all dessen geworden ist, was den Menschen im Höchsten bewegt und eint.

Über zwei Jahre arbeitete Beethoven an dem Werk, das uns bis heute in Form von mehr als 200 unbeschnittenen Notenblättern erhalten geblieben ist. Ein Konvolut voller Anmerkungen, Radierungen und verschiedenfarbiger Überschreibungen, dem man den intensiven Schaffensprozess ansieht. Beethoven verfasste es in schier übermenschlicher Anstrengung, war er zur Zeit seiner Entstehung doch nahezu taub.
Die Arbeitspartitur wechselte mehrmals den Besitzer, bereiste die Welt und wurde schließlich während des Zweiten Weltkriegs aufgeteilt. Mit schicksalhaften Folgen, war sie doch lange durch die Berliner Mauer getrennt. Ein Bild wie ein Symbol: Denn der Schnitt ging mitten durch den Schlusssatz, in dem Beethoven die beiden Hauptthemen – Freude und weltumspannende Brüderlichkeit – gleichzeitig erklingen lässt.

Ein Grund für Leonard Bernstein, sich während der Aufführung 1989 anlässlich des Mauerfalls zu einer Änderung im Libretto hinreißen zu lassen: Als die Symphonie vom Brandenburger Tor in 36 Länder und an Millionen Zuschauer übertragen wurde, erklang anstatt „Freude schöner Götterfunken“ ein Wort anders: Statt „Freude“ sang der Chor „Freiheit“. Die Arbeitspartitur kann in der Berliner Staatsbibliothek bewundert werden.