s dauert eine Weile, bis sich die vier kleinen Sumatra-Tiger an einem eiskalten Novembermorgen das erste Mal auf die Außenanlage im Berliner Tierpark trauen. Erst als Mutter Mayang zielstrebig vorangeht, gibt es kein Halten mehr: Die vier Monate alten Katzen tollen einmal quer über die felsige Anlage, vollkommen unbeeindruckt von den vielen Zuschauern, Fotografen und Kameraleuten am Geländer.

Erst kurz zuvor waren am Rand des Geheges ihre Namen verkündet worden. Zur feierlichen Tiger-Taufe waren neben Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem auch der indonesische Botschafter Arif Havas Oegroseno und Hans Jürgen Kulartz, Mitglied des Vorstands der Berliner Sparkasse, erschienen. Berlins ältester Finanzdienstleister hat die Patenschaft für die vier kleinen Tiger übernommen, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Berliner Sparkasse hatten fast 400 Namensvorschläge gesammelt, aus denen die Tigernamen gewählt wurden.
Erhaltungszucht für stabile Reservepopulation
Die mit Spannung erwarteten Namen wurden von Botschafter Oegroseno verkündet: Die beiden Kater heißen ganz berlinerisch Willi und Oscar, die beiden Katzen etwas exotischer Seri und Kiara. Auf Sumatra, der größten der über 17.000 indonesischen Inseln, ist ihre Art vom Aussterben bedroht. Noch höchstens 450 Sumatra-Tiger gibt es auf der Welt, deshalb ist das erfolgreiche Engagement des Tierparks in der Erhaltungszucht so wichtig.

„Der Nachwuchs bei den vom Aussterben bedrohten Sumatra-Tigern ist ein großer Erfolg. Ich freue mich, dass der Tierpark Berlin einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Art leistet“, so der indonesische Gesandte. In Zusammenarbeit mit zoologischen Einrichtungen weltweit sollen mit der Erhaltungszucht stabile Reservepopulationen für bedrohte Tierarten geschaffen werden.
Patin von Spitzmaulnashorn-Mutter und ihrem kleinen Mädchen
Sechs Woche nach dem aus zoologischer Sicht spektakulären Tiger-Wurf in Friedrichsfelde, war der Berliner Sparkasse im zwölf Kilometer entfernten Charlottenburg ein weiteres, ebenfalls unglaublich niedliches Patenkind in den Schoß gefallen. Die Spitzmaulnashorn-Kuh Maburi, deren Patenschaft die Berliner Sparkasse 2017 übernommen hatte, brachte nach 14-monatiger Tragzeit am 22. September 2018 ein Mädchen zur Welt – ausgerechnet am Weltnashorntag. Klar, dass die Patentante der Mutter auch das Junge sofort ins Herz schloss und Verantwortung übernahm.

Auch Spitzmaulnashörner zählen zu den bedrohten Arten, der Mensch als sein größter Feind hatte hier ganze Arbeit geleistet. Vor hundert Jahren streiften noch 850.000 Tiere durchs südliche Afrika. Bejagung und Wilderei ließen die Zahlen bis 1960 auf 100.000 Exemplare einbrechen. Der dramatische Tiefpunkt war 1993 erreicht, als nur noch 2.300 Spitzmaulnashörner gezählt wurden! Inzwischen erholen sich die Bestände sehr langsam auf nun über 5.000 Tiere, trotzdem gehört die Züchtung in Zoos als Säule der Rettungsstrategie dazu. Der Berliner Zoo ist hier führend, bereits 18 Spitzmaulhörner wurden hier geboren.
Maisha ist lebendig wie ihr Name
Als Patin rief die Berliner Sparkasse zur großen Namenssuche für das neueste Jungtier auf. Hunderte Vorschläge wurden beim Kinderfest im Naturkundemuseum und über die Social-Media-Kanäle der Sparkasse und des Zoos abgegeben. Schließlich konnte man sich gemeinsam auf den Namen Maisha einigen.

Das bedeutet „Leben“ und kommt aus der ostafrikanischen Sprache Suaheli. Das inzwischen gar nicht mehr so kleine Nashornmädchen macht dem Namen schon jetzt alle Ehre und tobt lebendig und mutig durch die Außenanlage, während Mutter Maburi den Stall nicht verlassen will.
Die nasskalten Wintermonate sind für die fünf jungen Neuberliner ziemlich unangenehm. Spitznashornmädchen Maisha wagt sich im Zoo meist nur stundenweise auf die Außenanlage. Die Tigerfamilie ist je nach Witterung täglich zwischen 12 und 13 Uhr auf der Außenanlage am Alfred-Brehm-Haus zu sehen.