n Gasthäusern war es lange Zeit üblich, Trinkschulden mit Kreide auf einer Schiefertafel zu notieren – in der Hoffnung, der Trinker möge den Wirt bald entschädigen und nicht dauerhaft die Zeche prellen. Wer Bier- oder Schnapsschulden hatte, stand dann beim Gastwirt in der Kreide. Auch manche Kaufleute verfuhren so und kreideten Schuldnern ausstehende Beträge buchstäblich an.
Heute kommt es noch vor, dass Getränke von Stammgästen auf Bierdeckeln notiert und erst am Wochen- oder Monatsende zu bezahlen sind. Weniger bekannt ist die Redensart „mit doppelter Kreide schreiben“: Das sollen unlautere Wirte oder Kaufleute getan haben, die eine Trink- oder Warenschuld zweifach vermerkten.
Vor langer Zeit hatten Schuldner tatsächlich „etwas auf dem Kerbholz“, heute Ausdruck für eine verübte Missetat. In kleine Holzstäbe ritzte, schnitt oder feilte man damals die Zahl gelieferter Güter oder erbrachter, aber noch unbezahlter Leistungen, wobei Gläubiger und Schuldner zur beiderseitigen Kontrolle je ein identisch markiertes Kerbholz erhielten.
Wir erklären Redewendungen
Lesen Sie hier weitere Teile unserer Serie:
• Der Groschen ist gefallen
• Etwas auf die hohe Kante legen
• Morgenstund hat Gold im Mund
• Geld stinkt nicht
• Im Geld schwimmen
• Auf Heller und Pfennig
• Goldener Handschlag
• Für n’ Appel und n’ Ei
• Wer den Pfennig nicht ehrt
• Kleinvieh macht auch Mist