Die Kulturstiftung der Berliner Sparkasse fördert mit einem weiteren Projekt die Zusammenführung von Kunst, Bildung und Wissenschaft: In Kooperation mit der Kunstbibliothek der Staatlichen Museen zu Berlin zeigt die Stiftung Brandenburger Tor eine circa 100 Fotografien umfassende Ausstellung im Max Liebermann Haus am Pariser Platz. Es handelt sich dabei um eine Auswahl aus der im Museum für Fotografie 2016/17 erfolgreich gezeigten Schau „Bernard Larsson. Leaving is Entering. Fotografien 1961–1968“.
Deutsch-deutsche Geschichte
50 Jahre nach dem Tod Benno Ohnesorgs am 2. Juni 1967 rufen die Fotografien Bernard Larssons ein dramatisches Dezennium deutscher Geschichte auf, das durch den Bau der Mauer und die Studentenproteste gekennzeichnet war. Gelegen mitten auf der Ereignis- und Bedeutungsachse der deutsch-deutschen Geschichte schauen wir im Max Liebermann Haus sowohl in den Ost- wie den Westteil Berlins zu all jenen fotohistorischen Schauplätzen.
Der Ausstellungstitel „Leaving is Entering“ ist hier am Pariser Platz noch heute spürbar, wo das Brandenburger Tor die Grenze zwischen dem Russischen und Britischen Sektor markierte. Das nicht mehr passierbare Brandenburger Tor wurde selbst zum Sinnbild der geteilten Stadt.
Dokumentation einer kriselnden Stadt
Von 1961 bis 1968 lebte und arbeitete Bernard Larsson mit einigen Unterbrechungen in Berlin und dokumentierte mit seinen Fotografien wie kein anderer die sich in einer tiefen Krise befindenden Stadt. Als Fotograf mit schwedisch-deutschen Wurzeln besitzt Larsson (geb. 1939) einen schwedischen Pass und konnte ungehindert die Sektorengrenzen passieren und zwischen dem Ost und dem Westteil hin- und herwandern.
Unvoreingenommen und von außen kommend gelingt es Larsson, das städtische Leben diesseits und jenseits der Mauer einzufangen und ein Berlin abseits der Sehenswürdigkeiten ins Bild zu nehmen. In der fotografischen Zusammenschau erwächst das Panorama einer zerrissenen, widersprüchlichen und aufgewühlten Stadt, in der sich Alltägliches und politisch Aufgeladenes begegnen – und die Zusammengehörigkeit des Getrennten spürbar bleibt.
Bernard Larsson, geboren 1939 in Hamburg und aufgewachsen in Deutschland und Schweden, studierte ab 1957 Fotografie in München und zog 1959 nach Paris, wo er Assistent von dem für das Modemagazin VOGUE fotografierenden William Klein wurde. Von 1961 bis 1968 lebte und arbeitete Larsson überwiegend in Berlin, unter anderem von 1966-1968 als Fotojournalist für das Magazin STERN. Seit den 1970er Jahren lag sein Schaffensschwerpunkt auf der Werbe- und Modefotografie. Er lebt heute in München.
„Bernard Larsson. Leaving is Entering. Fotografien 1961–1968“.
28. Juni bis 27. August 2017
Max Liebermann Haus
Pariser Platz 7
10117 Berlin
Öffnungszeiten
Mo, Mi, Do, Fr 10 – 18 Uhr
Sa, So 11 – 18 Uhr
Di geschlossen
Eintritt: 1,- Euro